Zur Durchführung des 4 Jahresplanes und zur Kriegsvorbereitung benötigten die Nazis ein williges Volk, moderne Technik und entsprechend gute Logistik. Deshalb wurden Schulen und Institutionen bedarfsgerecht umgestaltet und geformt. Sämtlichen Ingenieurbereiche wurden deshalb eingebunden. Hier sind die dem VDI nahestehenden Körperschaften und Verbände aufgeführt.

Körperschaften und Verbände

Erziehung und Unterricht
Technisches Schulwesen.

Die Reichsgemeinschaft der technisch-wissenschaftlichen Arbeit (RTA) hat alle Aufgaben auf dem Gebiete der Erziehung und des Ausbildungswesens dem Deutschen Ausschuß für Technisches Schulwesen E. V. einheitlich übertragen, der gleichzeitig Gemeinschaftsorgan der RTA wurde. Um dieser Neuordnung im Rahmen seiner Arbeitsorganisation Rechnung zu tragen und um zugleich seine durch die Aufbauarbeit der nationalsozialistischen Regierung erweiterten Aufgaben auf dem gesamten Gebiete des beruflichen Bildungswesens voll berücksichtigen zu können, entschloß sich der Deutsche Ausschuß zur Einsetzung einer Reihe von Fachgruppen über Hochschul-, Fachschul- und Berufsschulfragen sowie für das Gebiet der Lehrlingsausbildung, der Allgemeinbildung, der Berufsberatung und der Menschenführung.
Aufgabe dieser Fachgruppen ist es, alle schwebenden Fragen der technischen Erziehung und Ausbildung unter Mitwirkung von Fachleuten aus Behörde, Schule und Wirtschaft zu beraten und den zuständigen Stellen Vorschläge für die Weiterentwicklung oder Neuordnung einzelner Zweige der Ausbildung zu unterbreiten. Neben der Entwicklung bestimmter Vorschläge wurde seitens des Deutschen Ausschusses auch, seiner Überlieferung entsprechend, eine fortlaufende Beratung der am technischen Ausbildungswesen   interessierten   Kreise   in   allen auftretenden Einzelfragen ausgeübt.

Die Arbeit der Fachgruppen führte im abgelaufenen Berichtsjahre zu einer Reihe von Eingaben, denen diejenigen an das Reichsinnenministerium betr. Gegenwartsfragen des Fachschulwesens und Einschränkung des mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterrichts erwähnt seien. Außerdem wurden Vorschläge für die Vereinheitlichung des Unterrichtswesens an den Technischen Hochschulen und für die Vereinheitlichung und Neuordnung! deutschen Fachschulwesens gemacht.
Über diese Arbeiten und die sich darüber hinaus ergebenden Aufgaben der Fachgruppen ist fortlaufend in der Zeitschrift des Deutschen Ausschusses „Technische Erziehung" berichtet worden. Ferner wurde darin Reihe von Gegenwartsfragen des technischen Ausbildungswesens zur Erörterung gestellt.
 

Technische Lehrmittel.

Neben der Durchführung der grundsätzlichen Arbeiten in den Fachgruppe besteht für den Deutschen Ausschuß nach wie vor die Aufgabe der Herausgabe von Lehrmitteln, vor allem für die Praxis. Diese wurden im Berichtsjahre noch durch die   DATSCH- Lehrmitteldienst - G.m.b.H. in Ligu, vertrieben Soweit es sich dabei um verlegerische Tätigkeit handelt sollen die Arbeiten ab 1. Januar 1935 einem privaten Unternehmen übertragen werden. Die DATSCH- Lehrmitteldienst - G. m. b. H. i. Liqu., deren Auflösung beschlossen ist, wird dem Deutschen Ausschuß für Technisches Schulwesen E. V. als technische Abteilung eingegliedert. Sie wird als solche künftig die Erarbeitung von Lehrmitteln weiterzuführen haben.
Die Technisch-Wissenschaftliche Lehrmittelzentrale (TWL) erfaßt mit ihrer Lichtbildsammlung viele wichtige Gebiete der Technik. Die vorhandenen Reihen werden laufend durch Darstellungen der neuesten Verfahren und Konstruktionen ergänzt. Die wirtschaftspolitisch heute besonders wichtigen Gebiete werden vorzugsweise berücksichtigt, wie z. B. die Rohstoff frage und die Ernährungswirtschaft. Die Bemühungen, in dem „Zentralarchiv deutscher Technik" die moderne Entwicklung möglichst lückenlos festzuhalten, haben bei einem Teil der Industrie Widerhall gefunden und zur Aufstellung recht interessanter Bildreihen geführt. Die Bedürfnisse des ausgedehnten Bildungswesens der Deutschen Reichsbahn beeinflussen ebenfalls die Arbeiten der TWL. Zur Werbung für deutsche Arbeit im Auslande werden in Zusammenarbeit mit den zuständigen Stellen geeignete Unterlagen gesammelt.
Die gemeinsam mit behördlichen Stellen durchgeführten Untersuchungen über die Einführung des technischen Unterrichtsfilmes an Lehranstalten haben zur Klärung bestimmter Grundfragen geführt. Die Arbeiten werden fortgesetzt.

Deutscher Normenausschuß
Mit dem Anwachsen des DIN-Normenwerkes — es umfaßt zur Zeit mehr als 5000 Normblätter — wird die Tätigkeit des Deutschen Normenausschusses, der Zentralstelle für alle Vereinheitlichungsbestrebungen, immer stärker durch die laufende Überprüfung des bisher Geleisteten im Hinblick auf den ständigen technischen Fortschritt ausgefüllt. Daneben ist aber auch 1934 mit allen Kräften die Herausgabe neuer Normen gefördert worden.

Umstellung auf Heimstoffe.
Im Herbst 1934 begann der Deutsche Normenausschuß im Auftrage des Reichsbeauftragten der Überwachungsstelle für unedle Metalle die Arbeiten zur Umstellung auf Heimstoffe.
Die Arbeiten auf dem Gebiet der Werkstoffnormung waren deshalb in erster Linie darauf gerichtet, der deutschen Wirtschaft in möglichst großem Umfange hochwertige Werkstoffe auf bodenständiger Rohstoffgrundlage zur Verfügung zu stellen.
Neben dem wichtigsten metallischen Werkstoff, Stahl und Eisen, werden in Zukunft in immer größerem Umfange die Leichtmetalle auf der Aluminium- und Magnesium-Grundlage treten. Die Veröffentlichung des Normblattentwurfes DIN E 1713 über die Einteilung der Aluminium-Legierungen ist ein wichtiger Schritt für die allgemeine Einführung dieser mannigfaltigen und leistungsfähigen Legierungen.

Normung und Volksgesundheit.
Eine der edelsten Aufgaben jeder Gemeinschaft ist der Schutz von Leben und Gesundheit. Auch die deutsche Normung steht in vielfältigen Beziehungen zu den Fragen der Volksgesundheit, indem sie jene Gefahren einzuschränken sich bemüht, die manche Schöpfung der Technik in sich trägt. Diesem Gesichtspunkt wird Rechnung getragen durch Schaffung einheitlicher Vorschriften für betrieblichen Gesundheitsschutz (wie etwa mit dem Normblatt DIN Rönt 6/1934: Vorschriften für den Strahlenschutz in nicht-medizinischen Röntgenbetrieben) und durch Festlegung von Werkzeug- und Maschinenteil-Ausführungen, die ein Höchstmaß an Unfallsicherheit gewähren. Schutzgeräte sind ebenfalls in die Normung einbezogen worden (z. B. Gußputzerschutzbrillen DIN 4650), um jeweils das durch eingehende und unabhängige Prüfung für am zweckmäßigsten befundene Modell als solches zu kennzeichnen.
Die Arbeiten des Fachnormenausschusses für Krankenhauswesen (FANOK) ergänzen diese Bestrebungen nach der Seite der unmittelbaren Krankheitsbekämpfung. Von großer Bedeutung für die Eindämmung plötzlich auftretender Massenerkrankungen ist die Norm DIN FANOK 90 „Zerlegbare Krankenbaracken". Die Vereinheitlichung wichtiger und häufig vorkommender Gegenstände der Krankenpflege erleichtert deren wirtschaftliche und schnelle Beschaffung und auch ihre Handhabung. Im Jahre 1934 sind rd. 20 neue Normen auf diesem Gebiete ausgearbeitet worden. Der Fürsorge für Körperbehinderte (Kriegs- und Berufsinvaliden) soll die in Vorbereitung befindliche Norm DIN FANOK 27 „Anschlußmaße für Arbeitskunstarme" dienen.

Normung und Landwirtschaft.
Zur Sicherung der Volksernährung gehört neben der Ertragsteigerung auch die Gütesteigerung der im Inlande erzeugten Lebensmittel. Nachdem bereits 1932 zum ersten Male das deutsche Frischei nach Handelsklassen mit Bezeichnungszwang normenmäßig erfaßt worden war, ist eine ähnliche Regelung 1934 für Butter erfolgt. Zugleich hat man die Verpackungen genormt. Außerdem sind Fässer, Pappschachteln und Kisten in einheitlicher Ausführung wirtschaftlicher herzustellen.
Die Vielfältigkeit der im heutigen Molkereiwesen vorhandenen Maschinen führte zur Normung der Leitungsdurchmesser, Verschraubungen, Armaturen und Formstücke. Für die durch das Reichsmilchgesetz geforderte hygienische Überwachung der Milchbehandlung sind Normen für die Temperatur-Meßeinrichtungen in Angriff genommen.

Normung im Gas- und Wasserfach.
Durch die Schaffung von Prüfbedingungen und teilweise auch von Bauvorschriften ist es möglich geworden, eine genaue Nachprüfung der Gasgeräte aller Art für Hersteller und
Verbraucher   sicherzustellen.Derartig  geprüfte   Geräte
dürfen in Zukunft mit dem DIN DVGW-Zeichen in Verbindung mit dein Herstellerzeichen versehen werden.
Der Ausbau des Gasfernleitungsnetzes hat dazu geführt, auch Speicheranlagen — Kugel- oder Zylinder-Gasbehälter — für Ferngas unter hohem Druck zu schaffen. Für ihren Bau und Betrieb sind gemeinsam mit dem Deutschen Verein von Gas- und Wasserfachmännern Richtlinien aufgestellt und als Norm herausgegeben worden.

Normung der Gasflaschen.
Um sicherheitstechnisch einwandfreie Flaschen für den Versand verdichteter und verflüssigter Gase zu schaffen, sind im Zusammenhang mit der Neubearbeitung der Druckgasverordnung Normen für Gasflaschen aufgestellt worden. Die Bestrebungen, hochwertige Gase für Hausgebrauch in Flaschen zu liefern und weiterhin den Kraftverkehr auf die Benutzung hochwertiger Gase umzustellen, werden auch normungstechnisch verfolgt.

Normung im Kraftwagenbau.
Der allgemeine Aufschwung der Automobilindustrie belebte auch die Arbeiten zur Vereinheitlichung im Kraftfahrzeugbau wieder. Fast das gesamte Kraftfahr-Normenwerk ist mittlerweile umgearbeitet und dem neuesten Stande der Technik angepaßt worden.

Normung im Baufach.
Einen für die Allgemeinheit gar nicht hoch genug zu veranschlagenden Erfolg hat die Normung mit der Vereinheitlichung der baupolizeilichen Bestimmungen für Bauten aus Stahl (genietet und geschweißt  sowie aus Holz für das gesamte Reichsgebiet errungen. Damit hat sich der Reichsgedanke auch auf technischem Gebiete überzeugend durchgesetzt. In der gleichen Richtung wirken sich die einheitlichen Belastungsannahmen aus sowie die Bearbeitung der schwierigen Frage der Zulassung neuer Baustoffe und Bauteile. Auch hier traf bisher jedes einzelne Land seine Sonderregelungen. Die Begriffe „feuerfest, feuerhemmend, feuerbeständig und hochfeuerbeständig" wurden genau umrissen, so daß künftig keine Meinungsverschiedenheiten darüber mehr auftreten können.
 

Wichtig für Gründungsarbeiten sind die Normen, die sich mit der Bodenbeschaffenheit befassen. Dazu gehören Vorschriften über die Entnahme von Baugrundproben sowie über die Aufzeichnung der Bohrergebnisse.
Einen großen Erfolg hatte die Norm zur Berechnung des m 3 umbauten Raumes, weil erst sie den richtigen Vergleich von Baukostenanschlägen ermöglicht. Die in Angriff genommenen Normen über Holzabmessungen sollen sowohl eine gute Ausnutzung der deutschen Holzvorräte gewährleisten als auch der Bauwirtschaft einen Baustoff liefern, der so vorbereitet ist, daß er den an ihn gestellten Anforderungen wirklich genügt. Diesem Zweck dienen ferner die bereits erschienenen verschiedenen Vornormen für die einheitliche Prüfung von Holz auf seine verschiedenen technischen Eigenschaften.
Die überarbeitete Norm DIN 1995 „Vorschriften für die Probeentnahme und Beschaffenheit sowie die Untersuchung von bituminösen Straßenbau-Bindemitteln" findet beim Bau der Reichsautobahnen Anwendung.
Dezimalklassifikation. Innerhalb der Ordnungsmittel, deren Normung für Organisation, Verwaltung und geistige Arbeit Leistungssteigerung bringen soll, nimmt die Dezimalklassifikation (DK) eine besondere Stellung ein. In Zusammenarbeit mit den entsprechenden Ausschüssen anderer Länder hat der DNA die Nutzbarmachung der DK auch für Deutschland durch Übersetzung und Ausbau sehr fördern können. Die 1934 erschienenen ersten Lieferungen der deutschen Gesamtausgabe sind in der internationalen Fachwelt gebührend anerkannt worden.
Internationale Normung. Durch die Ergebnisse der im September 1934 in Stockholm abgehaltenen Hauptsitzung der „International Federation of the National Standardizing Associations" (ISA) wurde die internationale Normung beträchtlich gefördert. Ein Teilabschluß der Arbeiten wurde auf den Gebieten Zeichnungen, Schrauben, Gewinde, Normungszahlen, Normaldurchmesser, Wälzlager, Luftfahrtnormen, Meßdüsen und Blenden erreicht. Die Vorschläge für ein internationales Paßsystem konnten für den Bereich l bis 500 mm bis auf einige Restaufgaben verabschiedet werden. 14 Länder haben sich zur Einführung des ISA-Paßsystems bereit erklärt.

Deutscher Verband für die Materialprüfungen der Technik
Die Neugliederung der Arbeiten des deutschen Verbandes in die vier Gruppen
A — Metalle,
B — Nichtmetallische anorganische Stoffe,
C — Organische Stoffe,
D — Fragen von allgemeiner Bedeutung
hat sich bewährt. Aus den Arbeitsergebnissen sei folgendes erwähnt:
In der Gruppe A ist die Überarbeitung der DIN-Norm 1605Werkstoffprüfungin Angriff genommen worden. Die Neufassung von Begriffen und Benennungen, insbesondere auch für die Dauerfestigkeitsprüfung, wurde zur Kritik veröffentlicht. Ferner erschienen die Entwürfe für den Warmzugversuch, Kerbschlagbiegeversuch, Gußeisenbiegeversuch, Zugversuch an dünnen Blechen.
In der Gruppe B wurden Prüffragen für folgende Stoffe behandelt: Dachziegel, Mauersteine, Dränrohre, Gips, Hourdis, Kalk, Zement, Beton, natürliche Gesteine, Kabelschutzhauben, Asbestzement, Bauplatten, Formsand und Holz.

In der Gruppe C waren in erster Linie die Ausschüsse für Schmiermittel und Leichtkraftstoffe tätig.
In. der Gruppe D wurden Arbeiten auf den Gebieten Priifung von Prüfmaschinen und Meßmitteln, Wärmeübertragung und Schallisolierung eingeleitet. Die Tätigkeit des Ausschusses 60 wurde mit der Herausgabe der Röntgentechnischen Berichte und der Veranstaltung der Röntgentagung in Bonn fortgesetzt.

Reichsgemeinschaft der technisch-wissenschaftlichen Arbeit (RTA)
Die Reichsgemeinschaft der technisch-wissenschaftlichen l Arbeit (RTA) bildet die Grundlage für die fachliche Zusammenfassung der Technik in der kommenden Reichs-1 k am in er der Technik. Sie umfaßte Ende 1934 die  folgenden 18 Vereine:

Verein deutscher Ingenieure
mit: Automobil- und Flugtechnische Gesellschaft, Deutscher Kälte-Verein,
Reichsvereinigung freiberuflicher Ingenieure,   5 Verein zur Beförderung des Gewerbfleißes v. 1821, l Verein Deutscher Revisionsingenieure,
Schiffbautechnische Gesellschaft,
Verband Deutscher Elektrotechniker,
Deutscher Verein von Gas- und Wasserfachmännern,
Verein deutscher Chemiker,
Verein deutscher Zuckertechniker,
Verein deutscher Eisenhüttenleute,
Gesellschaft deutscher Metallhütten- und -Bergleute,
Deutsche Gesellschaft für Metallkunde,
Verein Deutscher Gießereifachleute,
Deutsche Glastechnische Gesellschaft,
Deutsche Gesellschaft für Bauwesen,
Freie Deutsche Akademie für Bauforschung

und die folgenden sechs Gemeinschaftsorgane:
Deutsches Museum   von   Meisterwerken   der   Naturwissenschaft und Technik
Deutscher Normenausschuß,
Deutscher Verband für die Materialprüfungen der Technik
Deutscher Ausschuß für Technisches Schulwesen
Technisch-Wissenschaftliche Lehrmittelzentrale
Reichsausschuß für Arbeitszeitermittlung.

Außerdem wurden folgende Arbeitsgemeinschaften gebildet bzw. befinden sich im Aufbau:
Siedlungstechnische Arbeitsgemeinschaft, Arbeitsgemeinschaft für Werkführung,
„„Technik und Verwaltung",
„„Technik und Recht",
„„Technik und Erziehung",
„„Technik und Ausland".
 

Zum Präsidenten der RTA wurde vom Stellvertreter des Führers der Generalinspektor für das deutsche Straßenwesen, Dr.-Ing. Todt, ernannt und zum Stellvertreter der Vorsitzende des Vereines deutscher Ingenieure, Dr.-Ing. H. Schult VDI.
Bei der Hauptversammlung der RTA in München am 20. September 1934 wurden Richtlinien für den Neuaufbau der Technik und für die Währung der Berufsehre festgelegt, aus denen folgende Einzelheiten erwähnt seien:
a)    An die Stelle des bisherigen wahllosen Nebeneinander zahlreicher technischer Vereine tritt eine geordnete Zusammenfassung in wenige Fachgruppen (zur. Zeit bestehen folgende Fachgruppen: Mechanische Technik, Elektrotechnik einschl. Gas und Wasser, Bauwesen einschließlich Architektur, Chemie, Bergbau und Hüttenwesen). Angestrebt wird, daß jede Fachgruppe nur aus einem einzigen Verein besteht. Wo dies heute noch nicht möglich ist, erhalten die einzelnen Fachgruppen einen gemeinsamen Vorsitzenden, der für eine möglichst enge Zusammenarbeit innerhalb seines Fachgebietes Sorge trägt.
b)    Auch gebietsweise ist für eine stärkere Zusammenfassung der technischen Kräfte dadurch gesorgt, daß in den politischen Gauen der NSDAP aus dem jeweiligen Dienststellenleiter der NSBDT und den Vorsitzenden der RTA-Bezirksvereine Arbeitsausschüsse gebildet wurden, die unter dem Vorsitz eines gemeinsamen Obmannes der technischen Organisationen stehen. Alle öffentlichen Veranstaltungen der Technik werden von jetzt ab in den Gauen gemeinsam durchgeführt.
c)     Für den Nationalsozialistischen Bund Deutscher Technik und die RTA ist im Ingenieurhaus in Berlin eine gemeinsame Geschäftstelle eingerichtet worden.
d) An Stelle der bisher stark voneinander abweichenden Mitgliedbeiträge soll in Zukunft ein einheitlicher, nur einmal zu zahlender Mitgliedbeitrag für alle deutschen Ingenieure angestrebt werden.
e)    Neben einer Fachzeitschrift soll jeder Ingenieur ein die gesamte Technik  umfassendes  Nachrichtenblatt    als   alle
Techniker umschließendes, einigendes  Band erhalten,  das ihn über die Forschungsarbeiten auf dem eigenen Fachgebiet hinaus  mit   den   Ergebnissen   der   Arbeit   anderer Fachgruppen vertraut macht, ihn zu nationalsozialistischem Denken erzieht und ihn immer wieder anregt, zu der Frage des unlösbaren  Verbundenseins   von  Technik  und  Wirtschaft mit dem   Staat    durch   seine  Mitarbeit    praktisch Stellung zu nehmen.
f)     Zwecks Erleichterung der Durchführung ihrer Arbeiten haben   die   Mitgliedvereine   der RTA   eine  Satzungsvereinbarung sowie eine Geschäftsordnung aufgestellt, die bis zur Errichtung der Reichskammer der Technik in Gültigkeit bleiben sollen.
g)    Unbeschadet der von einzelnen RTA-Vereinen aufgestellten Ehrengerichtsordnungen erläßt die RTA zur Wahrung der Berufsehre der Architekten, Chemiker und Ingenieure   sowie zur Wahrung der   gemeinsamen  Ehre   des Ingenieurstandes eine Ehrengerichtsordnung.

Die Reichsgemeinschaft der technisch-wissenschaftlichen Arbeit führte bisher folgende Tagungen durch:
1.  A r b e i t s t a g u n g am 28. April 1934 unter dem Leitwort „Technische Arbeit — Nationale Wirtschaft" in Verbindung mit einer Ausstellung „Technisches Schaffen" (am Beispiel von Ingenieur und Kraftwagen) im Rahmen der großen Ausstellung „Deutsches Volk - Deutsche Arbeit". Die Vorträge  dieser  Tagung   sind  in    der  RTA-Schrift „Die Reichsgemeinschaft  der technisch-wissenschaftlichen Arbeit und ihre  Arbeitstagung"   (Berlin 1934,  VDI-Verlag) niedergelegt.
2.  In Verbindung mit der Hauptversammlung  der  Deutschen Gesellschaft für Bauwesen hielt die RTA am 20. September 1934 in München ihre Hauptversammlung ab, mit der gleichzeitig   eine Verkehrstagung   unter   dem Leitwort   „Das    deutsche    Verkehrsproblem    und    seine Lösung"   stattfand.    (Vgl.   RTA-Schrift:    „Technik   und Verkehr,  Beiträge   zur Lösung   der   deutschen   Verkehrsfrage".  Berlin 1935, VDI-Verlag.)
3.  In Verbindung mit  der Hauptversammlung  des  VDI sowie zahlreicher anderer  RTA-Vereine  und in  Gemeinschaft mit dem  Amt  für  Technik  und  dem  NSBDT  ist für die Zeit vom 3. bis 8.  Juni 1935 ein  „Reichstreffen der deutschen Technik"   (Tag der deutschen  Technik)   in Breslau aus Anlaß der 25-Jahrfeier der dortigen Technischen Hochschule vorgesehen.

Die Reichskammer der Technik
Im Dezember 1933 hatte der Stellvertreter des Führers, Reichsminister Heß, den Generalinspektor für das deutsche Straßenwesen, Dr.-Ing. Todt, beauftragt, die Vorbereitungen für die Bildung einer Reichskammer der Technik zu treffen. Mochte es damals den Anschein haben, daß bereits binnen weniger Monate dieses von allen deutschen Ingenieuren erstrebte Ziel erreicht werden würde, so hat die Entwicklung des Jahres 1934 gezeigt, daß vor der Verkündung der Reichskammer der Technik die organische Zusammenfassung der zahlreichen bestehenden Vereine und Verbände in freiwilliger Selbstbeschränkung erfolgen und der Boden für die kommende Entwicklung erst vorbereitet werden mußte. Das Jahr 1934 hat uns in dieser Richtung manchen Schritt vorwärts gebracht, und es steht zu erwarten, daß nunmehr das Jahr 1935 die Erfüllung unserer Wünsche bringt.
Durch eine Verfügung des Stellvertreters des Führers vom 30. Mai 1934 wurde die Unterkommission für Wirtschaftstechnik (U III B) in der politischen Zentralkommission der NSDAP aufgelöst und ihre Aufgaben von dem neu gebildeten Amt für Technik übernommen. Die Oberleitung dieses Amtes für Technik wurde in die Hände von Staatssekretär Feder gelegt, zu seinem Stellvertreter wurde Dr.-Ing. Todt bestimmt. Nachdem Staatssekretär Feder im Dezember 1934 in den einstweiligen Ruhestand versetzt worden war, ging die Oberleitung des Amtes für Technik auf Dr.-Ing. Todt über.
Der Kampfbund deutscher Architekten und Ingenieure (KDAI) wurde durch die erwähnte Verfügung vom 30. Mai 1934 aufgelöst und seine Aufgaben unter Beschränkung der Mitgliedschaft auf Parteigenossen von dem Nationalsozialistischen Bund Deutscher Technik (NSBDT) übernommen. Bis Dezember 1934 war der Vorsitzende des NSBDT Staatssekretär Feder; mit der Übernahme der Oberleitung des Amtes für Technik wurde Dr.-Ing. Todt auch der Vorsitz im NSBDT übertragen.
Die Zusammenarbeit zwischen dein NSBDT und der R e i c h s g e m e i n s c h a f t der  t e c h n i s c h - wissenschaftlichen Arbeit (RTA) wurde durch ein Abkommen vom 7. August 1934 geregelt, die Geschäftsführung der RTA und des NSBDT dabei zusammengelegt. Dipl.-Ing. Seebauer, der Leiter des Amtes für Technik, wurde in den Senat der RTA berufen. Der stellvertretende Vorsitzende der RTA erhielt einen Sitz in der Leitung des NSBDT.
Um die Zusammenarbeit zwischen den örtlichen Vertretungen der RTA und des NSBDT sicherzustellen, wurden im Laufe des August 1934 in jedem Gau der NSDAP Arbeitsausschüsse gebildet, die sich aus den Gaudienststellenleitern des NSBDT und den Vorsitzenden der im Gaubereich vertretenen RTA-Vereine zusammensetzten. Von diesen Arbeitsausschüssen wurden mit Frist bis zum 15. September 1934 Vorschläge solcher Fachgenossen eingereicht, die die Zusammenfassung der RTA und des NSBDT in den Gauen übernehmen könnten. Die Berufung dieser Vorsitzenden ist im Laufe des Dezembers 1934 erfolgt.
Eine Verfügung des Präsidenten der RTA und des Vorsitzenden der NSBDT vom 1. Dezember 1934 verpflichtet für die Zukunft die NSBDT-Mitglieder zur Mitarbeit in den technisch-wissenschaftlichen Vereinen. Diejenigen Mitglieder der technisch-wissenschaftlichen Vereine, die Parteigenossen sind, werden gleichzeitig Mitglied der NSBDT sein. Mit diesem Zusammenschluß ist ein bedeutsamer Schritt auf dem Wege des Zusammenwachsens von nationalsozialistischer Willensbildung und fachlichem Wissen und Können getan. Die Parteigenossen haben die Möglichkeit, bei der gemeinsamen fachlichen Arbeit unmittelbar den politischen Willen des neuen Staates zum Ausdruck zu bringen und werbend für die weltanschaulichen Ideen des Nationalsozialismus sich einzusetzen. Der Gedankenaustausch unter allen Fachgenossen wird den stets enger werdenden Zusammenschluß in der Technik und die von allen erstrebte Endlösung fördern.
 

Forschung tut not
Wichtigstes Werkzeug zur Erringung der deutschen Wirtschaftsfreiheit ist die wissenschaftliche Forschung, deren Schaffen daher mit allen Mitteln unterstützt und gefördert werden muß. Vorbedingung für ein erfolgreiches Wirken ist es aber, daß die Arbeit des Wissenschaftlers das Interesse und die Anerkennung der Allgemeinheit findet.
So hat die Arbeit der Gemeinschaft „Forschung tut not", deren Tätigkeit in der Aufklärung der breitesten Öffentlichkeit über Ziele, Wert, Ergebnisse und Aufgaben der wissenschaftlichen Forschung besteht, heute eine besondere Bedeutung erlangt.
Der Gemeinschaft gehörten im Berichtsjahr an: Die Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft, die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften, der Verein deutscher Ingenieure sowie der Verband Deutscher Elektrotechniker, der Verein deutscher Chemiker und der Verein deutscher Eisenhüttenleute.
Das in Vorbereitung befindliche 7. Heft der Schriftenreihe „Forschung tut not" wird den zur Zeit wichtigsten Aufgabenkreis der deutschen Wissenschaft, die Schaffung und zweckmäßige Verwertung von Rohstoffen behandeln. Der regelmäßige Pressedienst „Deutsche Forschung" belieferte dreimal monatlich rd. 400 Tageszeitungen und Zeitschriften mit Mitteilungen aus allen Gebieten der wissenschaftlichen Forschung.
Deutsches nationales Komitee der Weltkraftkonferenz
Im Berichtsjahr fanden keine Konferenzen statt. Im Oktober 1934 tagte in London der Internationale Hauptausschuß der Weltkraftkonferenz in Verbindung mit einer Arbeitssitzung der Internationalen Talsperrenkommission.
Wie bereits im letzten Tätigkeitsbericht erwähnt, wurde vorläufig die Herausgabe der deutschen Energiebibliographie fortgesetzt; es erschienen vier Hefte. Die Oktobernummer des Jahrganges 1934 ist die letzte der deutschen Ausgabe. Ab 1935 wird eine internationale Ausgabe in Verbindung mit der vom Internationalen Hauptaussckß der Weltkraftkonferenz geplanten Zeitschrift „World Survey" erscheinen.
Die Berichterstattung über die Teilkonferenz 1933 und den Talsperrenkongreß 1933 liegt vor.
Die nächste Teilkonferenz findet als „Chemical Engineering Congress" im Juni oder September 1936 in London statt.
Die Begriffsbestimmungen für die Energiestatistik sind nunmehr nach Anhören von Sachverständigen für die verschiedenen Fachgebiete in deutscher Übersetzung endgültig festgelegt worden.
Auch die statistischen Erhebungen über die verschiedenen Energiequellen Deutschlands sind (und zwar erstmalig für das Jahr 1932) beendet. Die gewonnenen Zahlen wurden dem Internationalen Hauptausschuß der Weltkraftkonferenz zur Veröffentlichung im „Statistical Year Book" zugeleitet.


Aus : VDI Zeitschrift, Bd. 79, Nr 6, 9.2.1935, S. 182 - 186

 

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