Freunde des Festungs- und Schutzbau- und Luftschutzwesens finden in Hattingen einiges, was das Herz begehrt:

Die Isenburg, Burg Blankenstein und Teile der ehemaligen Stadtmauer für die mittelalterlichen Interessen

Im Industriemuseum Henrichshütte wurde ein ehemaliger Luftschutzstollen für die Museumsbesucher erschlossen. Dieser Stollen ist ein Muß für Luftschutzfreunde. Schon das Eingangsbauwerk erinnert an Westwallbauten.

Der Hattinger Luftschutz

Bis 1944 entstanden in Hattingen 4 bombensichere Bunkerbauten, einschließlich des Reschop-Bunkers,  für 9150 Personen dazu standen  19 Stollenbauten für  3480 Personen zur Verfügung. Ergänzend hierzu wurden  nichtbombensichere Bauwerke gebaut und zwar 1 Bunker für 450 Personen, 6 Öffentliche Luftschutzräume für 590 Personen und 17 Stollen für 900 Personen. Zu dieser Zeit befanden sich 2 weitere bombensichere Stollen für 3000 Personen im Bau,

Zwischenzeitlich sind der Tiefbunker Rathausplatz und der Reschop-Bunker die letzten noch verbliebenen zivilen Luftschutz-Bunker.


Behelfsmäßiger Luftschutzraum (LSR - Kellerausbau)

In Hattingen waren 1615 potentielle Wohngrundstücke vorhanden, von denen 1430 für Luftschutzzwecke nutzbar waren.  185 Wohngrundstücke kamen nicht in Frage weil in der Altstadt die notwendigen Keller fehlten. Von diesen als ausbaufähig festgestellten 1430 Grundstücken wurden ca. 1062 zum Luftschutzumbau genutzt und wurden mit behelfsmäßig ausgebauten LS-Räumen versehen, überwiegend verstärkt bzw. trümmersicher.

KeIlerdurchbrüche, sogenannte Brandmauerdurchbrüche wurden bis 1944 auf den neusten Stand gebracht, indem die 1/2 Steinigen Mauerverschlüsse durch 1/4 steinige Ausmauerungen setzt wurden.  Der  behelfsmäßige Ausbau von LS- Räumen kam ab dem 1. April 1944 zum erliegen, weil die für diesen Zweck eingesetzten Arbeitskräfte für andere Baumaßnahmen eingesetzt wurden  sind.

Hofmauerdurchbrüche (Fluchtwege)  mußten besonders im Bezirk  Altstadt geschaffen werden. Dafür wurde in erster Linie die alte Stadtmauer aus dem Graben an mehreren Stellen durchbrochen und mit Toren versehen. Diese Aktion wurde fortgesetzt, bis alle zugemauerten Hofräume einen Ausgang hatten.

Die öffentlichen Gebäude, wie Reichspost, Amtsgericht, Finanzamt, Reichsbank, Reimsbahnhof Rettungsstelle in der Heggerfeldsmule und die Befehlsstelle im Rathaus hatten durch  Reichsstellen etc. Ausbauten erhalten. Besondere Sicherungsmaßnahmen waren hierbei für die Befehlsstelle im Rathaus erforderlich.
 

Die unabhängige Löschwasserversorgung war auch in Hattingen eine Hauptaufgabe. Diese mußte unabhängig von der Wasserleitung sein. Aus diesem Grund wurde versucht,  die erforderlichen Löschwasserbecken vom örtlichen Luftschutzleiter (PP Bochum) genehmigt zu bekommen.  Nach mehrfachen Beschwerden an den Polizeipräsidenten in Bochum als den örtlichen Luftschutzleiter und an den  Landrat kam der Löschteichbau wieder voran. Für diese Arbeiten wurden auch KZ-Häftlinge herangezogen. Die bevorstehenden weiteren Ausschachtungen sollten durch ca. 80 Männer der Reichsarbeitsdienstabteilung Bredenscheid vorgenommen werden. Der Arbeitsgau XX in Dortmund hatte die Genehmigung  erteilt. Bis 1943 fertiggestellt waren 8 Künstliche Löschwasserbecken davon 1 Zisterne mit 200 cbm Inhalt


Ereignisse in Hattingen

1939
 

24. 8.   Eine schwere Flakbatterie (8,8 cm) des Flakregiments 4 Dortmund
bezieht ihre für den Mobfall festgelegte Feuerstellung in Oberholthausen.
 

25. 8.   Das Wehrmeldeamt beginnt durch Beamte der Stadtverwaltung die Einberufungsbefehle zur Wehrmacht am Tag und in der Nacht zuzustellen.
 

26. 8.   Kriegsbeorderung und Musterung von Pferden und Fahrzeugen für eine Wehrmachtseinheit, die in Niederwenigern aufgestellt wird.
Am Abend wird bei dem Gastwirt Schulte, Heggerstraße, Quartier für eine Sanitätskompanie gemacht, die in Hattingen aufgestellt wird.
 

27. 8.   Sonntag. Rundfunkmeldung: Im ganzen Reich hat die Ausgabe der Lebensmittelausweiskarten sofort zu beginnen. In Hattingen lagerten sie im Tresor der Stadtkasse. Landrat in Schwelm: Verkehrsregelung hat auf allen Landstraßen des Kreises sofort einzusetzen.
 

28. 8.   Im ganzen Reich: Bezugsscheinpflicht für Spinnstoffe, Schuhwaren, Kohle und Gummibereifung.
 

29. 8.   Ein Teil der Tankstellen ist von der Wehrmacht geschlossen. Kraftstoff vorrangig nur für die Lebensmittelbeförderung.

30. 8.   Einsatz des verstärkten Polizeischutzes (VPS).
 

31. 8. Luftrevier Hattingen: Die öffentlichen Luftschutzräume müssen sofort zur Benutzung hergerichtet werden.
 

1. 9.  Der Einmarsch in Polen beginnt.  Vormittag erster Wehrmachtsbericht des Krieges.
Aufstellung des Sicherheits- und Hilfsdienstes (SHD). Kennzeichnung des Krankenhauses durch Rotes Kreuz mit weißer Umrandung.
 

2. 9.  11.05 Uhr. Erste Luftschutzwarnmeldung. 11.53 Uhr Luftgefahr vorbei.
 

1940

3.4.   2.00-2.20 Uhr: Erster nächtlicher Fliegeralarm.
 

15./16. 5.     1.08-1.23 Uhr: Angriff auf die Henrichshütte. 16 Sprengbomben in der Nähe des großen Gasometers.
 

5. 8.    Vormittags 11 Uhr kommt ein feindlicher Störballon mit einem 150 m langen und 1/2 cm dicken Stahldrahtseil herunter.
 

1941
 

2./3. 6.   40 Stabbrandbomben an der Lernbeck und am Beul.

21. 8.   Beginn der Ausschachtungsarbeiten für den großen Hochbunker im Reschop (Luftgaukommando VI).
 

31. 8./1. 9.     6 Sprengbomben und 160-170 Stabbrandbomben in Blankenstein-
Sachschaden. .

21. 9.   Großes Schützenfest bei Trögeler.

1942


25./26. 3.   Phosphorbomben auf Hüttenau. Sachschaden.
Beginn der Kinderlandverschickung und Mütterverschickung. Wichtigster Aufnahmegau: Baden.
 

6./7. 4.   Sprengbomben auf Hüttenau. Zwei Tote am Hindenburgring. Sachschaden.
 

10./11. 4.   Fliegeralarm von 23 bis 2.30 Uhr. Phosphorbomben auf Hüttenau. Sprengbomben in Hattingen am Ruhrgäßchen, an der Poststraße, Bahnhofstraße und im Mühlenwinkel.
 

12./13. 4.   Fliegeralarm von 0.48 bis 2.18 Uhr. Angriff auf die Henrichshütte. Stahlformgießerei und Putzerei schwer beschädigt. Großer Materialschaden.
 

1. 7.    Aufstellung der Heimatflakbatterie zu 5 Zügen mit je 3  2-cm- Geschützen.
Fliegeralarm von 22.50 bis 1.15 Uhr.
 

16./17. 9.   Tieffliegerangriffe auf Hattingen und die weitere Umgebung. Abwurf von Sprengbomben, Luftminen und ca. 40 14-Kilo - Phosphorbomben. Tiefangriff auf die 2-cm- Heimatflakstellung am Beul. Fünf Bomber um Hattingen abgeschossen.
 

1943

12. 2.   Elternversammlung über den Einsatz der Klasse 5 (Obertertia) der Oberschule als Luftwaffenhelfer bei einer schweren Flakbatterie in Bochum.
 

13./14. 5.   2.02 Uhr Angriff auf Bochum und Hattingen mit schweren Bomberverbänden. Bombenabwurf auf Henrichshütte, Hattingen, Welper, Hüttenau und Blankenstein. Schwere Treffer an der oberen Hegger- und Bismarckstraße. In Hattingen 5 Sprengbomben, 608 Phosphorbomben zu 14 kg, 35 Phosphor-Kautschuk-Kanister, 7000 Stabbrandbomben. 3 Tote, 30 Verletzte. Fünf Großbrände (u. a. Wirtschaftsamt), 20 mittlere Brände und 470 kleine Brände.  Tote und Verletzte.

16./17. 5.   Zerstörung der Sperrmauer der Möhnetalsperre.
 

17. 5.   "Die große Flut" erreicht im Ruhrtal bei Hattingen zwismen 11 und 14 Uhr ihren Höchststand.
 

9./10. 7.    Angriff auf die Henrichshütte. Bomben fallen am Nocken, im .Mühlenwinkel und am Ruhrufer.
 

10.7.    Müttertransport nach Pommern, 290 Personen.
 

19. 7.   Müttertransport in den Gau Baden, 134 Personen.

25. 8.   Mütterverschickung in den Sudetengau, 80 Personen.
 

19./20. 11.    Angriff auf das Gemeinschaftswerk. Es fallen Sprengbomben, 20 Phosphorbomben und 400 Stabbrandbomben.
 

1944


10. 1.   Neuregelung des Alarmwesens bei Fliegerangriffen.
 

25./26. 3.   Angriff auf die Henrichshütte. Schwerer Sachschaden im Heggerfeld, in der Nordstraße und im südlichen Stadtteil. ein Toter, zahlreiche Verletzte.

8. 9.    Aktion der H] zum Bau von Rollbahnen im Raum Lippstadt,


8.9.-1.12.   Aktion "Maulwurf". Zahlreiche Hattinger Bürger und in Hattingen beschäftigte Ausländer werden zwischen dem Westwall und dem Rhein zu Schanzarbeiten eingesetzt, u. a. im Raum Geilenkirchen (Einmannlöcher, Schützen- und Panzergräben).
 

1945
 

14. 3.   Tagesangriff auf die Henrichshütte. Schwerste Zerstörungen. Etwa 1200 Sprengbomben fallen auf das Stadtgebiet. 144 Tote und zahlreiche Verletzte. Die Stromversorgung wird zerstört.

18. 3.   Tagesangriff auf die Henrichshütte. Etwa 800 Sprengbomben fallen auf das Stadtgebiet. 30 Tote und zahlreiche Verletzte. Weitere Teile der Stadt werden vernichtet. Die Wasserversorgung wird zerschlagen.
 

21. 3.   Schwerer Jagdbomberangriff am Tag. Kleinere Bomben auf den Bahnhof, Gemeinschaftswerk und die Flanschenfabrik. Jagd auf die Bevölkerung mit Bordwaffen.
 

Im April liegt die Stadt  zeitweilig unter schwerem Artilleriefeuer. Fallschirmjäger richten das Südufer der Ruhr zur Verteidigung ein. Dauernde Jabotätigkeit. Die Bevölkerung kann nur noch für wenige Augenblicke die Bunker und Keller verlassen. .
 

8. 4.  Bis zu diesem Tag hat die Stadt seit Kriegsbeginn 1292 Fliegeralarme und 1208 öffentliche Luftwarnungen über sich ergehen lassen müssen.
 

9. 4.    Von diesem Tag an ist Daueralarm, da die Stadt Kampfgebiet geworden ist.
 

11. 4.   Sonderzuteilung an die Hattinger Bevölkerung aus dem Lebensmittelgroßlager
 

15. 4.   An diesem Sonntag rücken die Amerikaner kämpfend aus dem Süden, Richtung Holthausen, in Hattingen ein.
 

16. 4.   Am Vormittag letzte Kämpfe zwischen deutschen Widerstandsnestern und den Amerikanern an der mittleren Bismarckstraße. In den Kämpfen Vom 13. bis zum 16. 4. haben 24 deutsche Soldaten ihr Leben lassen müssen. Am Nachmittag ist Hattingen ganz in den Händen der Amerikaner. Es beginnen die Plünderungen durch die befreiten Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter.

Auszüge aus Hattingen im 2. Weltkrieg, Erich Juethe, Selbstverlag des Heimatvereins Hattingen, 1960

 

Im Verlauf der Kriegszeit gab es:

Fliegeralarme 1.292 

öffentliche Luftwarnungen  1.208

Quelle : Stadtarchiv Hattingen

 

Wichtige Betriebe Einrichtungen, Behörden, Ämter und Institutionen in Hattingen, Stand 1942

Deutsche Bank, Bismarckstr. 1

Deutsches Rotes Kreuz, Blankensteiner  Str. 2


G. Düsterloh, Fabrik für Bergwerksbedarf G.m.b.H., Bergwerksmaschinen und Werkzeuge Sprockhövel (Westf), Am Bahnhof  6

Freiwillige Feuerwehr, Wilhelmstr. 18a

 Gemcinschaftswerk Hattingen GmbH, Isenb.Str.

Gendarmerie-Abteilung
Gendarmerie-Gruppenpost. Bredenscheidt
Gendarmerie-Gruppenpost. N.-Bonsfeld
Gendarmerie-Gruppenpost. Altendorf
Gend.-Einzelposten, Niederwenigern
Gend.-Einzelposten, Sprockhövel
Gend.-Einzelposten, Ober-Sprockhövel


Gewerksch. Elisabethenglück, Durchholz
Gewerksch. Johannessegen, Kohlenhandelsges,
Gewerkschaft Aurora, Niederholthausen
Gewerkschaft Kraft, Spr Elberfelder Str. 53
Gewerkschaft Cleverbank, Hammerthal

Hattinger Zeitung — Die Heimat am Mittag,, Hattingen, Obermarkt

Knappschaft zu Bochum, Roonstr. 6

Kreisgesundheitsamt, We Moltkestr. 23
Kreishandwerkerschaft, G.Weilstr. 6


NSDAP., Ortsprr. Bredenscheid, NSV.
Dies., Ortsgr. Buchholz 103
Dies., Ortsgr. Hattingen, Viktor-Lutze-Str. 20
Dies., Ortsgr. Hattingen-Nord
Dies., Ortsgr. Hattingen-Altstadt
Dies., Ortsgr. Sprockhövel, Hauptstr. 37
Dies., Ortsgr. Welper, Moltkestr.
Dies., SA-Standarte 99 „Ruhr", V.-Lutze-Str. 38
Dies., Wachstand. Feldherrenhalle, Sturmb.III
Dies., Marine-SA.-Sturm 11/9, Gartenstr. 15
Dies., H J-Bann 99 u. Untergau,V. Lutzestr. 31
Dies., Gauschule 4 d.NS-Frauensch., V.Lutze-Straße 23
Dies., Mütterschulung, Viktor-Lutze-Str. 28
Dies.,NS.-VoIkswohlfahrt,Viktor-Lutze-Str.25
Dies., Ernährungshilfswerk, Kreisstr. 19
Dies., Gauführerschule der DAF, Homberg


Reichsarbeitsdienst., Abt. 7/206 Bredenscheid
Derselbe, Arbeitsd., weibl., Lager 16/91, Ndw
Reichsbahn, Güterabfertigung Altendorf
Dieselbe, Güterabfertigung Blankenstein.
Dieselbe, Güterabfertigung Bredenscheid
Dieselbe, Bahnhof Hattingen
Dieselbe, Güterabfertigung Hattingen
Dieselbe, Güterabfertigung Sprockhövel.
Reichsbanknebenstelle, Hattingen
Reichsfinanz Verwaltung., Finanzamt, Lutzestr. 39
Dieselbe, Zollamt, Bismarckstr. 8
Reichspost, Postamt Hattingen
Dies., Zweigpostamt Altendorf
Dies., Zweigpostamt Blankenstein
Dies., Poststation Bredenstein
Dies., Zweigpostamt Hammerthal
Dies., Poststation Niederwenigern
Dies., Postamt Sprockhövel
Dies., Poststation Welper 1
Dies., Poststation Welper 2
Reserve-Lazarett, Hattingen
Reserve-Lazarett, Blankenstein


Reuber, J., Baugeschäft, Bauausführungen Hoch- u. Tiefbau, Eisenbeton- u. Betonbau, Welper, Roonstr. 8

Wasserwerk Bochum, Pumpwerk, Kemnade
Wasserwerk f. d. nördl. westf. Kohlenrevier, Alt Horster Str. 52

 

 

 

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