Projektgruppe 1
Luftschutzhistorische Infrastruktur
Projektgruppe 2
Stabilisierung kritischer Substruktionen
Projektgruppe 3
Bestimmung der Tagesbruchwahrscheinlichkeit
Projektgruppe 4
Wirtschaftlichkeit durch Sicherheit
Projekt 5
Untersuchung und Erforschung des Luftschutzstellenwertes im Krieg und dessen Auswirkungen
Grundsätzliche Überlegungen
- Nach bisherigem Erkenntnisstand wurde der RLB von den Nazis nur deshalb am 29. April 1933 von Hermann Göring ins Leben gerufen damit die bis dahin bestehenden einzelnen Luftschutzvereine verstaatlicht und übernommen werden konnten, um zunächst unauffällig und unscheinbar im Rahmen der Gleichschaltung an deren Mitglieder heranzukommen.
- Um die zahlreichen RLB Mitglieder zu halten und zu motivieren, wurde das Luftschutzgesetz erlassen, auch mit dem Ziel, die Bevölkerung und dem RLB ein gewisses Sicherheitsgefühl zu vermitteln (die Waffenwirkungen waren den Militärstrategen bereits bekannt ebenso wie taktische Großangriffe aus der Luft) , was bedeutet, daß hier nur sichtbarer, werbewirksamer Aktionismus auf der Basis der Selbsthilfe stattfand
- Die Ideologie die noch kurz nach dem Überfall auf Polen verbreitet wurde war dahingehend, daß Deutschland nun stark genug sei und nicht mehr massiv angegriffen werde (Die Idee eines reinen Angriffskrieges läßt das auch nicht zu). Diesbezüglich wurden Görings Sprüche bekannt - sinngemäß , wenn eine Bombe auf Deutschland fällt möchte er Meier heißen, relativiert nach den ersten Angriffen auf - wenn eine Bombe auf Berlin fällt ... Somit verbreitete Göring die Meinung daß Deutschland nicht angegriffen werden könne ergo Selbstschutz und Luftschutzkeller reichen würden im Falle eines Falles
- Die ersten tatsächlichen größeren Angriffe konnten nicht mehr vertuscht werden, so daß der Führer - Sofortbefehl zum Bau bombensicherer Bunker ein zwangsläufigiges Erscheinungsbild war
- Der Bau von Luftschutzbunkern kam den Nazis völlig ungelegen, mußten doch extrem viele Arbeitskräfte und Material für diesen Zweck aufgebracht werden, im Grunde Menschen und Material, das ab diesem Zeitpunkt nicht mehr der Kriegsführung zur Verfügung stand
- Soldaten an der Front, die wissen, daß in der Heimat ihre Familien sterben, sind weniger motiviert, so daß sich ohne den Luftschutz in der Heimat diverse Konflikte ergeben hätten
- Die vor dem Krieg verbreitete Naziideologie einen Angriffskrieg zu führen (aktiv), beinhaltete keine realen Maßnahmen. zum Schutz der Bevölkerung (passiv)
Deshalb könnte man folgende Schlüsse ziehen:
- Wenn Menschen in der Heimat durch den Luftschutzbau gebunden waren und den Militärs nicht zur Verfügung standen, konnten entsprechend weniger Soldaten an die Front geschickt werden
- Wenn Eisen und Stahl für den Luftschutz - Bunkerbau verwendet werden mußte, stand das verbaute Material nicht für militärische Zwecke zur Verfügung, mit dem für den Luftschutz eingesetzten Metall hätten auch Panzer oder Waffen gebaut werden können
- Wenn Betriebe statt Luftschutzausrüstung und LS Geräte mehr Waffen - oder Waffenteile produzieren gekonnt hätten , wäre auch mehr Kriegsmaterial zur Verfügung gestanden
- Wenn Materialtransporte /Logistik nicht für Luftschutz sondern einzig für Kriegszwecke hätten eingesetzt werden können, wäre auch hierdurch die Kriegsführung gestärkt worden
- Wenn keine Luftschutzbauten für die Bevölkerung errichtet werden mußten, hätten entsprechende Bauleistungen auch an den Grenzen stattfinden, bzw. ausgeweitet werden können - die Normandie wäre vielleicht sogar komplett in den Dimensionen der Bunker im Bereich des Kanals befestigt worden
Derzeit bleibt die Frage offen, ob sich durch den Luftschutz
- der Krieg verlängerte
- der Luftschutz keine Auswirkungen auf die Kriegszeit hatte
- diesen verkürzte
Ein weiteres wichtiges Forschungsgebiet ist der Einsatz von Lochkartenmaschinen, wie beispielsweise von Hollerithmaschinen.
Auch dieses Thema spielte eine große, wenn nicht sogar eine entscheidende Rolle im Krieg. Angefangen von statischen Berechnungen bis hin zu logistischen Einsätzen waren Lochkarten von herausragender Bedeutung. Bis zu der Veröffentlichung von “IBM und der Holocaust” waren Hollerithmaschinen in der Geschichte ein fast vergessenes Thema am Rande. Nach ersten Recherchen stellte sich heraus, daß Hollerithanlagen und Kartenlager in den Betrieben und einigen Verwaltungen in besonders geschützten Luftschutzanlagen untergebracht waren. In einigen Fällen benannte man diese Anlagen “Hollerithbunker”.
Wegen der spärlichen Aktenlage in den Archiven sind wir hier auf Hilfe angewiesen